Gnadenlose Bischöfe

Kommentar von aufbruch-Redaktor Wolf-Südbeck-Baur

Überflüssig sei die Pfarrei-Initiative, die Ausnahmen zur Regel machen wolle und überdies theologisch auf tönernen Füssen stehe. Mit diesen Argumenten trat das durchaus heterogene bischöfliche Dreigestirn Büchel, Gmür und Huonder der Sprechergruppe der Pfarrei-Initiative Ende November in Zürich entgegen. Kaum verwunderlich, dass so eine inhaltliche Annäherung „nicht zustande“ kam. Schliesslich wüssten die Bischöfe sehr wohl, so heisst es in einer Pressemitteilung der Pfarrei-Initiative, wo den Seelsorgenden der Schuh drücke. Gerade deshalb wiege die Tatsache umso schwerer, „dass viele Angst hätten, öffentlich zu jener Praxis zu stehen, die im Text der Pfarrei-Initiative* offengelegt wird“. Darum will die Pfarrei-Initiative durch einen Zusammenschluss mehr Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit erreichen sowie die Solidarität unter den Seelsorgenden stärken. Intensiv gerungen worden sei zudem um die Frage, welche Pfarreien es in Zukunft geben soll. Die Bischöfe wollten die Fragen der Pfarrei-Initiative in der Bischofskonferenz diskutieren und einzelne Themen in ihren Kommissionen weiterverfolgen, heisst es.

Mit anderen Worten: die Bischöfe spielen auf Zeit. Wie aus gut informierter Quelle zu erfahren war, warten die Bischöfe auf eine Antwort aus Rom, die ihnen Leitplanken in die Hand gibt, wie sie mit der Pfarrei-Initiative reagieren sollen. Selbst wenn der St. Galler Bischof Markus Büchel aus echter pastoraler Sorge mit den Seelsorgenden seines Bistums, die die Pfarrei-Initiative unterschrieben haben, zu weiteren Gesprächen zusammenkommen will, ist zu hoffen, dass dies nicht den Spaltpilz in die 449 Unterzeichnenden hineintreiben wird. Klar ist indes, dass die Pfarrei-Initiative in der Tat einen langen Atem brauchen wird, um etwas zu bewegen.

Initiativtext unter www.pfarrei-initiative.ch

Hinweis: Lesen Sie in der nächsten aufbruch-Ausgabe den Bericht vom ersten Vernetzungstreffen der Pfarrei-Initiative. Er erscheint am 13. Dezember.

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