214: Der reformierte Riese wankt

Profillosigkeit, gesellschaftlicher Bedeutungsverlust – ist eine Kirche, nur weil sie kleiner und ärmer wird, atomatisch weniger relevant? Eine Erkundungsreise.

AKTUELL

  • Jean Ziegler. Im Ringen um Gerechtigkeit gibt der Vizepräsident des beratenden Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrats Einblick in die Säulen seines Denkens. Provokativ ist seine Haltung gegeüber dem Vatikan.
  • Hunger, Wut und Glaube. In der Bibel melden sich viele zu Wort, die unter Hunger und Ungerechtigkeit leiden. Von ihnen kann man auch heute lernen, wie man gegen Mächte und Übermächte kämpft.
  • Konzernverantwortungsinitiative. Schweizer Konzerne sollen für die Einhaltung der Umwelt- und Menschenrechte mehr tun. Dafür macht sich eine Koalition von 66 NGOsstark. Fragen an Peter Niggli.

SCHWEIZ

  • Aufgefallen. Warum Ex-Bischofssprecher Simon Spengler neu für die Zürcher Kirche arbeitet.
  • Jean Ziegler. »Ich bin ein Kommunist, der an Gott glaubt«.
  • Kommentare. Guido Fluri ruft die Kirchen auf, die Wiedergutmachungsinitiative zu unterstützen. Der Interreligiöse Think Tank fragt kritisch nach
    den Werten Europas.
  • Konzernverantwortungsinitiative. Unternehmen sollen mehr für Umwelt und Menschenrechte tun
  • Porträt. Adnan Ibrahim, einst gefeierter Musiker.
  • Das Allerletzte. Hoss Boss!

POLITIK & GESELLSCHAFT

  • Sozialprotokoll. »Ich weiss nicht weiter«. Die Nepalesin Prami Shreshta hilft Benachteiligten in ihrer Heimat.
  • Wie viel Computer braucht die Schule? Lernen Schüler mit Tablets wirklich mehr? »Kinder auf die Welt vorbereiten«. Warum Schulleiterin Regina Schneider Smartphones im Unterricht erlaubt.
  • »Lauter kleine Putins«. Wer regiert Russland? Gespräch mit der Russland-Expertin Fiona Hill.
  • Der Tänzer. Gemeinwohl-Ökonom Christian Felber will die Wirtschaft vom Kopf auf die Füsse stellen. Ein Porträt.

RELIGION & KIRCHEN

  • Hunger, Wut und Glaube. Warum wir eine Theologie der Hungrigen brauchen. Der Papst als Spassverderber auf der Expo in Mailand.
  • »Überlebensfragen sind nicht Privatsache«. Der Lutheraner alt Bischof Axel Noack über das Reformationsjubiläum 2017.
  • Dossier: Der reformierte Riese wankt. Die reformierten Kirchen in der Schweiz kämpfen mit Mitgliederschwund und gesellschaftlichem Bedeutungsverlust. Steht das Ende der reformierten Kirche vor der Tür? Wohl kaum. Doch Reformen sind unvermeidlich. Ausführliches Dossier mit Analyse, Interview und Statements.
  • Das verzauberte Leben. Spirituelle Menschen und das »Mehr« des Alltags. Eine Herausforderung für die Theologie.
  • »Brot für die Bank«. Die »Ordensleute für den Frieden« protestieren zum 300. Mal vor der Deutschen Bank.

LEBEN & KULTUR

  • Rettet das Singen.
    • Musikwissenschafter Gunter Kreutz über Alltagskultur und die Macht der eigenen Stimme. Ein Interview.
    • Alisha trifft das «Do». Primacanta, ein Projekt für Kinder .
  • Eine Art Erwachen. Camille Seaman fotografiert das Polareis und warnt vor dem Klimawandel.
  • Wie lernt man loslassen? Vorgespräch mit Studienleiter Martin Held über die Tagung »Die Kunst des Aufhörens« in der Evangelischen Akademie Tutzing.

IMMER

Betrachtung • Personen & Konflikte • fairNetz • Agenda • Bücher • Briefe • Sein und Haben • Glauben und Streiten

3 Gedanken zu „214: Der reformierte Riese wankt“

  1. Möglicherweise zeigt sich das Grundproblem schon im Unterteil der Überschrift, wo es heißt: „und sind auf der Suche nach einer neuen Rolle“.

    Muss eine „Kirche“ eine Rolle spielen und je nach Erfolg die Rolle gegebenenfalls wechseln – oder hat sie einen zeitlosen Auftrag von Jesus Christus?

    Ich schreibe dies als Katholik, der im Jahr 1995 zum ersten Male nach Zürich kam und dort die drei Hauptkirchen „St. Peter“, das „Großmünster“ und die „Fraukirche“ besucht hat.

    Von St. Peter gewann ich den Eindruck eines Vorlesungssaales, meinetwegen universitär; das Großmünster mit den Verwundungen (Leerstellen) schien mir des Heiligsten entkleidet; die Fraukirche im Innern empfand ich trotz der klaren Gotik ebenfall als kahl (leer), doch die Fenster von Chagall im Chor gaben / geben diesem Haus etwas zurück, was es früher wohl immer gehabt haben mag. – Die Fraukirche besuchte ich bei späteren Besuchen noch öfter und gerne.

    Vermutlich ist es ein spezielles Problem des reformierten Bekenntnisses, dass Gott nicht zu sehen ist, sondern nur als Konstrukt im Kopf besteht, ohne Anbindung an das pralle Leben. Natürlich kann man Gott nicht sehen im üblichen Sinne, doch Jesus Christus war Mensch, „Gottmensch“, und solange das geglaubt und bekannt wird, kann man sich darüber Vorstellungen machen. (Dass man da zuviel des Guten tun kann, spricht nicht gegen den rechten Gebrauch.)

    Ich habe die Hilfe von Bildern, sich in Situationen hineinzufühlen, zum ersten Male voll am Sterbetag meiner Schwiegermutter erfahren, als unsere Familie schon den siebten Tag sich am Sterbebett abwechselte; ich war auf der alljährlichen Wallfahrt nach Telgte, saß nach dem Trubel der Ankunft von Tausenden von Pilgern in der nicht mehr so drangvollen Kirche vor dem Gnadenbild mit dem toten Sohn auf dem Schoß der Mutter. Meine Schwiegermutter starb noch am selben Abend.

    Heute fand ich – leider in Englisch – -eine Website, die sich mit der Wirkung befasst, dass Gott „zu sehen“ ist. Der Link: https://www.crisismagazine.com/2015/does-iconoclasm-further-the-new-evangelization.

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  2. Der Riese kann durchaus wanken. Das tut er schon 2000 Jahre lang. Aber niemals stürzen, weil er trotz Versuchungen und blutigen Verfolgungen seit 2000 Jahren seiner Substanz treu bleibt.

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  3. @Hubert Krebser: Es heisst „Fraumünster“ und nicht „Fraukirche“. Ob Sie ein Bayer sind und diese mit der Frauenkirche verwechseln, welche in der Tat in der Ausstattung opulenter daher kommt? Zwinglianische Nüchternheit ist mir da lieber. 😉 Übrigens heisst die Kirche nicht nach Maria, der Mutter Jesu (wie in München), sd. nach dem Frauenkloster, welches da bis zur Reformation bestand. Katharina von Zimmern war damals letzte Äbtissin und formell noch Stadtherrin. 1524 übergab sie die Schlüssel und den gesamten Besitz der Abtei an die Stadt und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zur unblutigen Einführung der Reformation in Zürich. Der folgende Satz stammt von dieser pragmatischen Bewahrerin des religiösen und politischen Friedens: „Die Stadt vor Unruhe und Ungemach bewahren und tun, was Zürich lieb und dienlich ist.“ (cf. http://www.vonzimmern.ch)

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