aufbruch 254 vom 16. Februar 2022

Viel Luft nach oben

Was Religionen in der Klimakrise dämmert

Trotz aller säkularen Unkenrufe haben religiöse Begründungen für eine nachhaltige Lebensweise viel Potenzial, um der ökologischen Krise gegensteuern zu können.

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1 Gedanke zu „254: Viel Luft nach oben“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    vorgestern habe ich mit grossem Erschrecken und gewaltigem Staunen das Interview mit Bischof Joseph Bonnemain im «Aufbruch», 16. Februar 2022, S. 16, gelesen. Der Titel war: «Kann der Synodale Prozess die Kirche aus ihrer Glaubwürdigkeitskrise führen?» – Der erste Satz von Bischof Bonnemain lautet: «Die Kirche sollte sich nicht um ihre Glaubwürdigkeit kümmern.» und weiter: «Der Mensch ist das Wesen, das sich nur ausserhalb seiner selbst findet. Der Synodale Prozess fördert dieses Umdenken, eine persönliche Redimensionierung, ein Abrücken von sich selber, ein „verrückt“ sein.» – Das sind für mich „Killergedanken“, obwohl ich Martin Bubers Satz kenne: «Der Mensch wird am Du zum Ich». Das Du ist für mich aber nicht nur der Dreieine Gott. Der Mitmensch ist ebenso ein Du, ein Du mit einer eigenen Würde (siehe Peter Bieri, 2013). Bischof Bonnemain ist für mich als Person, die solche Metaphern im Kontakt mit dem Nächsten, der sich wie er um die Kirche sorgt, nicht mehr glaubwürdig. – Das könnte tatsächlich mein Problem sein. Könnte es aber nicht auch anders sein?

    Für mich ist es unbegreiflich, dass die Schweizer Bischofskonferenz bis anhin noch keine Stellung bezogen hat zur Situation der Römisch-katholischen Kirche, gerade nach der Publikation des Berichtes über die Diözese München und den anschliessenden Wirren – bis hinein in die NZZ. Was ist denn die Meinung der Bischofskonferenz? Warum führen sie ihre Herde nicht? Ist sie auch der Meinung von Bischof Bonnemain? Welcher Art ist die «persönliche Redimensionierung», von der Bischof Bonnemain spricht? Was konkret muss zurückgebaut werden? Ich verstehe diese Sprache einfach nicht. In der säkularen Welt wird eine solche Sprache als Werkzeug der Manipulation interpretiert. Wer manipuliert, ist wenig glaubwürdig, weil er sein Handeln und Denken nicht begründet und dazu noch sprachlich verschleiert. In der klerikalen Welt haben schon immer andere Regeln gegolten als in der gewöhnlichen Welt, anders formuliert: als in der gewöhnlichen Schöpfung.

    Wäre es möglich, dass Ihre Redaktion zu diesem Interview von Herrn Bischof Dr.theol. Dr.med. Bonnemain Stellung beziehen könnte? – Aus meiner Sicht wäre es dringend nötig, einen Artikel über die Glaubwürdigkeit zu schreiben, beginnend mit der Sprache als Mittel der Kommunikation bis hin zu Aspekten der Persönlichkeit und ihrer Prägung durch – grob gesagt – Philosophie und Theologie (oder durch die Weltanschauung). Und wäre es möglich, dass Ihre Redaktion einen Artikel über die Anzahl Katholiken, welche an der Umfrage zum Synodalen Weg teilgenommen haben. Im Bistum Basel waren dies 8 Promille der offiziell erfassten Katholiken (Religionsforschung St.Gallen) des Bistums. Was will die Amtskirche auf diesem Grund bauen? Haben die Hirten die Schafe, welche immer noch zur Herde gehören, sich aber nicht mehr in der Nähe der Leittiere aufhalten, aufgegeben? Da gäbe es Einiges zu denken und zu überlegen, vielleicht in engem Kontakt mit den Schafen, die sich am Rande der Herde aufhalten.

    Mit freundlichen Grüssen
    Martin Oberholzer-Riss, Prof.em.Dr.med.Dr.h.c., Basel

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