Meehyun Chung mit Marga Bührig-Preis ausgezeichnet

Die koreanische Theologin Meehyun Chung wurde für ihr Buch „Reis und Wasser. Eine feministische Theologie in Südkorea“ mit dem Förderpreis der Marga-Bührig-Stiftung ausgezeichnet. Die promovierte reformierte Pfarrerin habe dem deutschsprachigen Publikum südkoreanische Frauengeschichte in ihrer befreienden Dimension  zugänglich gemacht, hiess es bei der Preisverleihung vergangenen Freitag im Basler Literaturhaus.

 

Meehyun Chung, Marga-Bührig-Preisträgerin 2013, Foto: Esther Gisler Meehyun Chung, Marga-Bührig-Preisträgerin 2013, Foto: Petra Zibulski

Eingangs unterstrich Stiftungsrätin Pfarrerin Brigitte Becker die Ansprüche, die die Marga-Bührig-Stiftung an preiswürdige Arbeiten stellt: Dem Erbe der Basler feministischen Theologin. langjährigen Studienleitern des evangelischen Studienzentrums Boldern ob Männedorf und Stifterin Marga Bührig (19 15-2002) entsprechend sollen die Arbeiten theologisch reflektiert und engagiert sein sowie brückenbauend zwischen den verschiedenen Lebensrealitäten von Frauen über Kontinente hinweg. Dies treffe für das ausgewählte und nun prämierte Buch vollumfänglich zu: „Gut verständlich und mit grossem Fachwissen teilt Meehyun Chung mit ihren deutschsprachigen Leserinnen und Lesern koreanische Frauengeschichte, ihre Rituale wie Mythen und vermittelt daraus, was ihr befreiend erscheint. Sie nimmt dabei“, heisst es weiter in der Verleihungsurkunde,  „eine doppelt kritische Haltung ein: gegenüber westlich, kolonialistischer Theologie ebenso wie gegenüber ihrer patriarchalen Herkunftstradition. So erschliesst sie uns kreativ und noch einmal ganz neu das Evangelium als befreiende Botschaft.“

Judith Wipfler, Präsidentin der Jury, Theologin und Fachredaktorin Religion  bei Radio SRF ehrte das Werk von Meehyun Chung mit einer launigen Laudatio: „Reis und Wasser – das steht in Korea für Leben, für Zusammenleben, für Sym-Biose und Harmonie zwischen Menschen und ihrer Umwelt. – Doch keine Angst, wir haben es hier freilich nicht mit einer Wellness- Tee -ologie zu tun! Harmonie, das hat für unsere Preisträgerin gerade gar nichts mit wohl gezogenen Sandkreisen oder Fengshui-Schöner-Wohnen zu tun, oh nein. – Reis und Wasser – hier geht es um Gerechtigkeit, -um Verteilungsgerechtigkeit, um Lohngerechtigkeit, um Gendergerechtigkeit.– …“ Die Preisträgerin bedankte sich und stellte ihre Arbeit mit einem Zitat des brasilianischen Bischofs Dom Hélder Câmara in befreiungstehologischen Kontext:

Wenn eine oder einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“

Last but not least überreichte mission21-Direktorin Claudia Bandixen und Irmgard Frank, Präsidentin der Frauenkommission von mission21 der Preisträgerin eine Glocke. Sie solle versinnbildlichen, so Irmgard Frank, dass Meehyun Chungs Impulse und anwaltschaftliches Engagement für die Anliegen und Beiträge von Frauen im Süden in den Ohren und Herzen nachklingen möge. Die südkoreanische Theologin leitete von 2006 bis 2013 die mission21-Fachstelle „Frauen und Gender“. Seit März ist Meehyun Chung Professorin für Systematische Theologie und Universitätspfarrerin an der Yonsei Universität in Seoul.                                                                                                                                                                                     Esther Gisler Fischer ist feministische Theologin und arbeitet als reformierte Pfarrerin

Die Laudatio im Wortlaut unter www.foerderpreis.ch

                                                                                                                                    

 

 

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