Babyklappen sind keine Lösung

Babyfenster nehmen Kindern das Recht, ihre Herkunft zu kennen

hofstetter

Die Befürworter »werben« für mehr Babyklappen, weil man damit Kindstötungen vermeiden könne. Natürlich ist ein solches Argument für den Durchschnittsbürger einleuchtend. Die Mehrheit befürwortet denn auch solche Initiativen.

Aber sind Babyfenster wirklich effizient, um Menschenleben zu retten? Nichts ist weniger sicher. Keine Statistik hat bisher die Richtigkeit einer solchen Aussage bewiesen. Im Übrigen scheint es absurd, dass eine Mutter voll Panik bis nach Davos – oder sei es auch »nur« bis Einsiedeln – reist, um dort ihr unerwünschtes Baby abzugeben. Bei Frauen, die ihr Kind aussetzen oder sogar töten, ist die Schwangerschaft häufig verheimlicht oder verleugnet, bis die betroffene Frau durch die Geburt in eine Stresssituation kommt. Aufgrund dieses Verdrängungsmechanismus werden diese Frauen auch nicht wissen, dass es Babyklappen gibt oder während der Schwangerschaft psychosoziale Hilfe in Anspruch nehmen. Und wer weiss, ob wirklich die Mutter das Kind abgelegt hat und nicht ein Zuhälter oder der Urheber eines Inzests? Kriminelle Taten können mithilfe der Babyfenster verheimlicht werden.

Es gibt keine Beweise, dass mit Babyklappen Kindstötungen vermieden werden können. Das sind nur Vermutungen, Hypothesen. Was jedoch klar auf der Hand liegt, sind die Konsequenzen für das Kind. Es ist und bleibt ein verlassenes Kind »ohne Geschichte«, das nie Antworten auf seine Fragen finden wird. Die Babyklappe nimmt dem Kind das Recht, seine Herkunft zu kennen, und verstösst deshalb gegen die Kinderrechtskonvention und die schweizerische Gesetzgebung.

Marlene Hofstetter, terre des hommes

1 Gedanke zu „Babyklappen sind keine Lösung“

  1. Gegendarstellung

    Im erwähnten Artikel sind folgende Aussagen nicht korrekt:

    Frauen würden aufgrund von Stress und Verdrängungsmechanismus zum Zeitpunkt der Geburt gar nicht wissen, dass es Babyfenster gibt. – Tatsache ist, dass Mütter, die ihr Baby ins Babyfenster gelegt haben, im Nachhinein berichten, dass gerade das Wissen um das Babyfenster ihnen geholfen habe, den Stress abzubauen und wieder ein klares Ziel vor Augen zu haben.

    Mithilfe der Babyfenster könnten kriminelle Taten verheimlicht werden. – Das Gegenteil ist der Fall: Das Babyfenster hilft der Mutter, sich nicht wegen Kindsaussetzung oder Kindstötung strafbar zu machen. Das Babyfenster macht die Abgabe eines Babys der breiten Öffentlichkeit bekannt. Dadurch können allfällige kriminelle Taten besser aufgeklärt werden. Die Mutter hat ein Jahr Zeit, sich zu melden und das Baby zurückzufordern.

    Es liege klar auf der Hand, dass ein Babyfenster-Kind ein verlassenes Kind »ohne Geschichte« sei und bleibe. – Richtig ist, dass bereits mehr als die Hälfte aller abgegebenen Babys Informationen über ihre leibliche Herkunft besitzen. Für die anderen besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass sich ihre Mütter im Laufe der Zeit noch melden.

    Dominik Müggler, Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind

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