Flüchtlinge: Fakten und Herausforderungen für die Kirche

Die Kirchen dürfen nicht vergessen, dass sie gegenüber den Flüchtlingen eine besondere Verantwortung haben. Dies betonte Hugo Fasel, Direktor von Caritas Schweiz, in einem Referat. Wir dokumentieren hier seine zusammenfassenden prägnanten Stichworte.

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Ariam Nugiuse von der Gemeinschaft der Eritreisch-Orthodoxen Kirche beim spirituellen Intermezzo: Gute Wünsche und Gedanken werden an den Erdball gepinnt. | © 2019 Roberto Conciatori

 

Motivation und Verantwortung

«Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.» (Matthäus-Evangelium 25,31ff)

Der Schutz des Fremden, ob Flüchtling oder Migrantin, ist ein Kerngebot des christlichen Glaubens.

 

Ursachen der Flucht

Der politische Diskurs verweigert die Analyse.

Die Nachhaltigkeit und Menschlichkeit einer Lösung sind daran zu messen, inwieweit sie Ernst macht mit der Ursachenbekämpfung.

 

Gräueltaten und Gesetzlosigkeit/am Beispiel von Syrien

Bombardements, Chemiewaffen

Vergewaltigung als Kriegswaffe

Entführung mit Rückgabepreis

Organhandel

Kinderhandel

 

Warum flüchten Menschen?

Fehlende Perspektive

Letzte Chance, nichts mehr zu verlieren

Phasen der Flucht: Vertriebene im eigenen Land, Flucht in Nachbarländer, später Flucht nach Europa

 

Gibt es Hindernisse?

Wer um sein Leben kämpft, kennt kein Hindernis:

kein Zaun

keine Mauer

keine Gesetzesverschärfung

kein Meer

 

Unser Auftrag

Hinschauen

Verstehen

Aufklären

Autorität und Glaubwürdigkeit nutzen

 

Abwehr …

Grenze schliessen

Grenzwache, Polizei, Armee

Schiessbefehl

 

… Hilfe vor Ort

Alle reden darüber. Aber es fliessen wenig Mittel.

 

… oder Aufnahme?

Erstaufnahme, Unterkunft und Basisversorgung

Unterbringung, Nothilfe

Ordentliches Asylverfahren

Ausbau Strukturen

 

Ängste schaffen statt Analyse

Flüchtlinge gleichsetzen mit:

Krankheit

Terroristen

Gefahren jeder Art

Überfremdung

Verlust der Identität

Angst vor Flüchtlingsansturm

 

Normalität schaffen

Flüchtlingsfrage soll Gegenstand normaler Alltagspolitik sein.

Integrationsansätze brauchen Erfahrungen und deren Weiterentwicklung.

Integration erfordert Zusammenarbeit zwischen einheimischer und zugewanderter Bevölkerung; zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft; zwischen verschiedenen Politikbereichen/Bildung/Arbeit/Soziales/Gesundheit

 

Unser Auftrag

Stellung beziehen, sich einmischen,

mutig sein

für christliche Werte einstehen.

 

Text: Hugo Fasel | Bearbeitung: Walter Ludin, Kapuziner

2 Gedanken zu „Flüchtlinge: Fakten und Herausforderungen für die Kirche“

  1. Meine Sorgen sind im Moment Brasilien und vor allem der |Nordosten, die nicht-weisse Bevölkerung. Wenn ich nicht schon 88 Jahre alt wäre und eine sozialisierung in der Schweiz schwierig ist in diesem Alter, war ich doch 40 Jahre inBrasilien, würde ich mich sicher für die Flüchtlinge einsetzen. Ich finde es eine Schande, wie die Schweiz das Minimale tut in dieser Hinsicht.

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  2. „Die Kirchen dürfen nicht vergessen, dass sie gegenüber den Flüchtlingen eine besondere Verantwortung haben. Dies betonte Hugo Fasel, Direktor von Caritas Schweiz … ,“

    Im Zitat gehen zwei Appelle parallel, der eine richtet sich an Einzelne, der andere an Organisationen, im vorliegenden Fall an die „Caritas“ selbst. Die Forderungen an die christliche Gesinnung von Einzelnen, bedarf keiner Erläuterung, ist unstreitig.

    Für die „Caritas“ und vergleichbare Organisationen stellen sich Fragen an das Selbstverständnis, ob sie etwa ein Reparaturbetrieb für Versäumnisse der Politik oder Dienstleister für eben diese Politik sind; in letzterem Fall folglich von dieser Politik gestützt (honoriert) würden.

    Als Dienstleister gewännen sie an eigener Bedeutung, die in Forderungen münden könnte. Aus der Rede des „Caritas“-Direktors, dessen Darlegungen wenig konkret sind, da sie lediglich wie ein Inhaltsverzeichnis mit zahlreichen Kapiteln und Unterkapiteln daherkommt, könnte herausgelesen werden, dass für einen bestimmten Bereich in Gesellschaft und Politik eine Allzuständigkeit eben der „Caritas“ und vergleichbarer Organisationen zu denken sei.

    Das Ganze vielleicht ein Anlass, tiefer über Politik und Gesellschaft und über den Einzelnen nachzudenken.

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