Gottes Segen für homosexuelle Paare

Das Verbot des Vatikans, homosexuellen Paaren den Segen zu erteilen, ist skandalös. Der Widerstand dagegen riesig. Mehr als 2600 Seelsorgerinnen und Seelsorger, über 200 Theologieprofessorinnen und -professoren, etliche katholische Laienverbände, Religionslehrerinnen und Religionslehrer sagen Nein. Sie bekennen Farbe. Denn sie wissen: Segnen kann man nie genug.

Die Erklärung #mehrsegen der katholischen Priester Bernd Mönkebüscher und Burkhard Hose haben innerhalb weniger Tage mehr als 2 000 Priester und pastorale Mitarbeiter:innen unterzeichnet:

»Angesichts der Absage der Glaubenskongregation, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, erheben wir unsere Stimme und sagen: Wir werden Menschen, die sich auf eine verbindliche Partnerschaft einlassen, auch in Zukunft begleiten und ihre Beziehung segnen. Wir verweigern eine Segensfeier nicht. Wir tun dies in unserer Verantwortung als Seelsorgerinnen und Seelsorger, die Menschen in wichtigen Momenten ihres Lebens den Segen zusagen, den Gott allein schenkt.

Wir respektieren und schätzen ihre Liebe und glauben darüber hinaus, dass der Segen Gottes mit ihnen ist. Theologische Argumente und Erkenntnisgewinne sind zur Genüge ausgetauscht. Wir nehmen nicht hin, dass eine ausgrenzende und veraltete Sexualmoral auf dem Rücken von Menschen ausgetragen wird und unsere Arbeit in der Seelsorge untergräbt.«

Ja, ich begrüße dieses Vorgehen und unterstütze diese Erklärung

Wir werden die Unterschriften im September beim nächsten Zusammentreffen des Synodalen Weges übergeben.

3 Gedanken zu „Gottes Segen für homosexuelle Paare“

  1. Es gibt drei Möglichkeiten, Vatikanischen Weisungen zu begegnen: Ignorieren, befolgen oder so zu handeln, wie es das eigene Gewissen aufzeigt. Ignorieren ist die übliche Handlungsweise, nicht aber für Kleriker angezeigt. So finde ich den lautstarken Protest sehr wichtig. Er verhilft der Kirche wieder zu etwas mehr Glaubwürdigkeit. Ich hoffe sehr, auch Bischöfe leisten deutlichen Widerstand. Das hätte vielleicht Folgen für das weitere Handeln der Zentrale in Rom.

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  2. Überlegungen

    #mehrsegen konzipiert für die Katholische Kirche ein neues Anwendungsfeld für Segen, analog zu christlichen Gemeinschaften aus der Reformation.

    Klar daran ist ein „Ich will“, doch es fehlt eine verlässliche Begründung, auch wenn behauptet wird, dass der Sachverhalt schon lange theologisch ausdiskutiert sei; ein tausendfaches „Ich will“ hilft diesem Mangel ebensowenig ab.

    Auffällig ist, dass die überwiegende Zahl der Unterstützer Posten (Planstellen!) und Ehrenposten in oder im Umfeld der Kirche inne hat; ein offensichtliches Konfliktfeld. Was tun, wenn man die Voraussetzungen nicht mehr erfüllt, die den Posten erst begründet haben? Vielleicht dass man seine Selbstachtung behält, wenn man die Lehre ändert?

    Anstatt gegen eine jahrtausendealte Lehre anzugehen, wäre es einfacher und weniger stressig, sich einer Gemeinschaft aus der Reformation anschließen; man wäre damit gut angesehen und auf dem „neuesten“ Stand. Warum also nicht dorthin gehen, wenn es nicht der Posten ist?

    Denkbar ist, dass #mehrsegen sich als wirklich katholisch glaubt, unterschwellig den höheren Standpunkt und die höhere Weihe und also den besseren Segen hat. Gestützt wird diese Überlegung von der Gegenseite, nämlich, dass christliche Gemeinschaften vielfältig versuchen, mit der Katholischen Kirche gleichzuziehen.

    Denkbar wäre aber auch, dass #mehrsegen eine emotionale Abhängigkeit seiner Klientel in Rechnung stellt, wie man sie etwa zu solchem hat, was in anderen Zusammenhängen einen „Trachtenverein“ ausmacht.

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