Film «Hexenkinder» – die Geschichte zwangsversorgter Heimkinder

Der Film «Hexenkinder» erzählt die Geschichte von zwangsversorgten Heimkindern, die im Namen der Religion gequält, mundtot gemacht und stigmatisiert wurden, aber dank ihrer Widerstandskraft überlebt haben. Gleichzeitig erinnert der Film an das ähnliche Schicksal von Kindern. die im Namen Gottes der Unholderei bezichtigt. gefoltert und zu ihrem angeblichen Seelenheil oft auch hingerichtet wurden.

«Hexenkinder» startet am 17. September 2020 in den Kinos der deutschsprachigen Schweiz. Die jeweiligen Vorführdaten sind der Tagespresse oder den Internetseiten der jeweiligen Kinos zu entnehmen.

Flyer zum Film «Hexenkinder»

1 Gedanke zu „Film «Hexenkinder» – die Geschichte zwangsversorgter Heimkinder“

  1. Edwin Beelers Dokumentarfilm beeindruckt durch einen dramatischen Stoff, vor allem aber durch den unbändigen Lebenswillen und die Widerstandskraft der Betroffenen. Im 17. Jahrhundert hat man sie noch hingerichtet: kaum zehn Jahre alt, geboren von ledigen Müttern, verstossen von ihren Vätern, an keinem Ort der achtbaren Gesellschaft auch nur geduldet, und darum auffällig und unangepasst, eben «Hexenkinder».
    Später hat man sie in Heime gesteckt. Noch vor sechzig, siebzig Jahren waren Betreuerinnen, Vormünder und Sozialämter völlig überfordert. Heilsarmisten malträtierten sie, Klosterfrauen haben sie nachts aus dem Schlaf gerissen und «getünklet» – kopfvoran ins Wasser getaucht, bis sie fast ertranken. Der Sadismus kannte keine Grenzen, ebenso wenig die Ängste und seelischen Verwundungen.
    Edwin Beeler erzählt diese Geschichten wie immer in seinen Filmen mit grösster Sorgfalt und hohem Respekt, einfühlsam beobachtend, Vertrauen schaffend, Anteil nehmend, doch nie verurteilend. Er gestaltet dazwischen mit Naturbildern kleine Oasen, die ausatmen lassen und Ruhe schaffen. So bekommt man die Menschen lieb, die ihre Schicksale erzählen. Der Film bleibt nicht in Depressionen gefangen und lässt die vitale Überlebenskunst schwerstgeprüfter Menschen über ihr Leid siegen.
    Zu wünschen bleibt, dass die Täterinnen und Täter und auch die verantwortlichen Klostergemeinschaften endlich hinstehen, Reue zeigen und um Entschuldigung bitten. Etwa so wie Pedro, einer der Betroffenen, von Abt Georg Holzherr von Einsiedeln berichtet. Und dass die Kirchenmänner das teuflische Fundament ihrer Sexualfeindschaft und ihres Hexenirrglaubens endlich entsorgen.

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