Nein zu „no billag“

Am 4. März 2018 stimmen wir über die „no billag-Initiative“ ab. Die Initiative will die Radio- und Fernsehgebühren abschaffen. Sie gefährdet damit die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) und eine ausgewogene Information aller Landesteile.

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Die SRG sichert als Service public die Meinungsvielfalt. Sie versorgt auch den letzten Krachen mit wichtigen Informationen. Die SRG bildet die ganze Schweiz ab, landesweit und sprachregional. Sie berichtet sachlich über gesellschaftlich relevante Aspekte unseres Zusammenlebens. Sie tut dies journalistisch weitgehend unabhängig und qualitativ ansprechend. Das ist von hohem Wert und hat seinen Preis. Ab 2019 bezahlen alle Haushalte in der Schweiz 365 Franken für Radio und Fernsehen. Das ist ein Franken pro Tag und angemessen. Die Billag, eine Schweizer Tochter der Swisscom, erhebt die Gebühr, die eine einseitige Abhängigkeit von kommerziellen Interessen verhindert.

Die „no billag-Initiative“ will nun die Information dem Markt überlassen. Sie unterläuft damit die freie Meinungsbildung. Finanzkräftige Kreise beeinflussen schon jetzt Meinungen mit teuren Werbekampagnen. Ohne öffentlich-rechtlich finanzierte SRG könnten sie ihre Macht noch mehr ausspielen und sich auf lukrative Zentren konzentrieren. Wir benötigen deshalb eine starke SRG, die als demokratische Kraft über genügend Gewicht verfügt, damit sie weiterhin das „Hinterland“ umfassend informiert und uns allen Hintergründe zum aktuellen Geschehen vermittelt. Darum gibt es nur Eins: sag Nein zu „no billag“.

Das Nein zu „no billag“ ist ein klares Ja zum Service public. Es ermöglicht der SRG, weiter zu bestehen. Hoffentlich mit etwas kritischerem Gehalt; ohne weitere Gefälligkeiten gegenüber jenen Kreisen, die die SRG aushöhlen wollen. Von mir aus auch gerne: ohne Werbung und seichte Unterhaltung.

Ja, im Fernsehen kommt selbst die Tagesschau oft zu vordergründig daher. Und die Arena ohnehin. Sie ist zu oberflächlich. Im Radio haben das Echo der Zeit und Rendez-vous am Mittag viel Substanz, dürften aber wieder etwas mehr Mut zum Widerspruch aufbringen. Und zwar schon heute, nicht erst nach der Abstimmung.

 

Ueli Mäder ist emeritierter Professor für Soziologie an der Uni Basel

4 Gedanken zu „Nein zu „no billag““

  1. Ueli Mäder stimme ich zu. Man will uns ein Geldgeschenk beliebt machen (einen Franken pro Tag!). Die Köder sind ausgelegt. Sie sind mit Fäden verbunden. Diese führen zu einem Fäustchen. Dort drin tönt schon jetzt ein stilles Gelächter. Laut wird es erst, wenn die Initiative angenommen würde. Und das Fäustchen zeigt dann seine wahre Grösse: ein harte Faust wird es sein.
    Paul Kohler, 4133 Pratteln

    Liebe Grüsse

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  2. Ein kräftiges NEIN garantiert uns die Fortführung einer ausgewogenen Information in der ganzen Schweiz und in allen Sprachen. Wir wollen uns nicht finanzkräftigen Meinungsmachern ausliefern, die nur ihre eigenen Interessen vertreten. Wir wollen weder Fox- noch Berlusconi – noch Blocher-News!

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  3. Noch etwas zur No-Billag-Iniative:

    Ich habe sehr interessiert, die Diskussionen um die No-Billag-Initiative verfolgt. Ich habe nun festgestellt, dass, obwohl ich die Billag Rechnungen bezahle, nicht automatisch auch jeden Schweizersender empfangen kann. In meinem Abonnement, „InOne home light“ von der Swisscom, für welches ich zweimonatlich Fr.97.55 bezahle, sind weder Westschweizer-, Tessiner-, noch Rätoromanische-Sender enthalten. Ich habe kurz bei der Swisscom nachgefragt und um alle diese Sender zu empfangen, müsste ich für das Abonnement ca. das doppelte bezahlen. Ich finde das total daneben, wenn ich mit meinen Billag- Zahlungen Sender unterstütze, für die ich dann auch noch teure Abogebühren bezahlen muss. Eine weitere Ungerechtigkeit für Kleinverdiener.

    Bezahlen darf ich, zu sagen habe ich nichts. Dass ausgerechnet die Swisscom auch noch die Besitzerin der Billag ist, macht die Geschichte doppelt unschön.

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