Katastrophale Auswirkungn des Klimawandels in Somalia

Swisso Kalmo informierte Ende April über seine Arbeit in Somalia. Das Hilfswerk ist seit über 20 Jahren in diesem ostafrikanischen Land tätig, trotz des Bürgerkriegs. In Merka unterstützt die Organisation ein Ambulatorium und bildet im Hanano Hospital in Dhusamareb Hebammen aus.

somalia

Konsultation im Ambulatorium von Swisso Kalmo (Bild zVg)

Somalia: 15 Millionen Einwohner und 1,1 Millionen interne Flüchtlinge

Auf Grund der chaotischen Lage und der andauernden Gewaltsituation wird die Rückkehr von Flüchtlingen aus der Schweiz nach Somalia vom Staatssekretariat für Migration als unzumutbar erachtet. In unserem Land leben heute 3900 somalische Flüchtlinge. Somalia hat 15 Millionen Einwohner. Davon sind mehr als 1,1 Millionen intern Vertriebene, Menschen, die mehrere Male aus dem Gebiet, in dem sie lebten, geflohen sind. Kämpfe haben sie gezwungen ihr Dorf oder ihre Stadt zu verlassen oder das Ausbleiben des Regens während einem, zwei Jahren. Diese Familien, vor allem aus landwirtschaftlichen Gebieten stammend, leben nun an den Rändern der Städte unter erbärmlichen Verhältnissen.

Die Veränderung des Klimas hat sich auch in Somalia bemerkbar gemacht. Nie vorher gesehene Dürren suchten das Land in den letzten Jahren heim. Immer wieder regiert der Hunger das Land. Tiere der Bauern und der Nomaden verendeten. In der Hungersnot des Jahres 2011 in Ostafrika sollen nach Angaben der UNO allein in Somalia 260’000 Menschen umgekommen sein.

Abholzung zu Gewinnung von Holzkohle

Trotz der Dürre wird im Süden Somalias, aus der Hafenstadt Kismayo, immer noch illegal Holzkohle nach arabischen Ländern exportiert, obwohl das Fällen von Bäumen für die Gewinnung von Holzkohle längst verboten ist. Durch die Abholzung trocknet der Boden in dieser eigentlich fruchtbaren Region noch mehr aus und in der Regenzeit kommt es vermehrt zu Überschwemmungen, umso mehr als der Unterhalt der Flüsse in den letzten Jahren vernachlässigt wurde und einstmals gebaute Wasserrückhaltebecken zerfallen und verschlammt sind.

Äthiopien baut Staumauern an den Flüssen Shabelle und Jubba

Die ertragreichen Regionen Somalias im Süden werden durch die beiden Flüsse Shabelle und Jubba bewässert, die in den Indischen Ozean fliessen. Diese beiden Flüsse entspringen wie der Nil in Äthiopien. In den letzten Jahren hat Äthiopien entlang der Flüsse Shabelle und Jubba Staumauern gebaut und verwendet das Wasser für die Bewässerung von Feldern und zur Stromerzeugung. Dadurch fliesst viel weniger Wasser in das Gebiet Jubaland und Lower Shabelle Somalias.

95 Prozent der Menschen können sich medizinische Hilfe nicht leisten

Wie Scecdon Nur, Vorstandsmitglied von Swisso Kalmo an der Veranstaltung an der Gartenhofstrasse bemerkte, sind in der Stadt Merka die meisten Menschen so arm, dass 95 Prozent der Einwohner auf eine unentgeltliche medizinische Versorgung angewiesen sind. Das Ambulatorium von Swisso Kalmo in Merka ist dementsprechend überlastet. Auch durch die Kämpfe und die Fluchtbewegungen aus der Region Lower Shabelle ist die Zahl der Menschen die medizinische Hilfe benötigen stark angestiegen und an Einrichtungen sind durch den Krieg grosse Schäden entstanden.

Trotz aller Widrigkeiten bleibt es das Ziel von Swisso Kalmo, mit ihren bescheidenen Mitteln weiter mitzuhelfen, eine grundlegende Gesundheitsfürsorge für arme Familien in der Region Shabelle bereitzustellen. Besonders wichtig für Swisso Kalmo ist die Gesundheit von Müttern und Kindern, die Betreuung von Patienten mit ansteckenden und nicht übertragbaren Krankheiten und von Menschen, die unterernährt sind. Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen werden, wenn möglich an private Krankenhäuser überwiesen.

somalia 2

Aufnahmeprüfung für die Hebammenschule von Swisso Kalmo in Dhusamareb

Schreibe einen Kommentar