«Der Islam funktioniert wie eine Mülltonne, in die Probleme entsorgt werden können, um den Rest der Gesellschaft von seiner Verantwortung freizusprechen und das eigene Gewissen reinzuwaschen.»
Mit diesen Worten klagt Ozan Zakariya Keskinkılıç seine, deutsche Gesellschaft an. Nicht nur fasst er damit eigens gemachte Erfahrungen mit Vorurteilen, Stereotypisierung bis hin zu Rassismus als «muslimisch», «türkisch», «arabisch», «orientalisch» gelesener Mann zusammen, er trifft damit auch eine Realität vieler muslimischer Menschen in Deutschland und auch der Schweiz.
Politikwissenschaftler Keskinkılıç, der an der Humbold-Universität in Berlin zu anti-muslimischem Rassismus promoviert hat, stützt sich bei seinen Ausführungen nicht nur auf subjektive Befunde aus Erlebtem, er findet in alten und neuen historischen, soziologischen und kulturwissenschaftlichen Forschungsarbeiten Hinweise auf die fortgeführte Tradition einer kolonialen Sicht auf «die Muslime». Dabei wird «der Islam» als maximaler Gegenentwurf zur «christlichen», deutschen Kultur konstruiert.
Selbst vordergründig «integrierte» oder «assimilierte» Muslime würden dem Verdacht in der Gesellschaft unterliegen sich früher oder später als «Trojaner» zu entpuppen. Ihre Zusage an Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Geschlechtergerechtigkeit, Meinungs- und Lebensvielfalt, einschliesslich einer queeren Identität, sei bloss eine sich aus Opportunismus übergestülpte Larve. In Tat und Wahrheit seien sie illoyal gegenüber der hiesigen Gesellschaft, hegten Umsturz-Pläne und insgeheim den Wunsch einer Gesellschaftsordnung nach dem Vorbild der Muslimbrüder. So lautet die häufig subtil und indirekt gemachte Unterstellung.
Gegen solchen unfairen Generalverdacht ist nicht anzukommen. Denn die Beweislast liegt dabei bei den «Angeklagten», und die «Anklägerin» ist niemand geringeres als die Mehrheit der medialen, gesellschaftlichen und politischen Öffentlichkeit.
Doch der Autor beschränkt sich nicht allein mit der Entlarvung von anti-muslimischem Rassismus unter dem Deckmantel von Meinungsfreiheit und «berechtigter Islam-Kritik». Er taucht tief in die Geschichte ein und legt Widersprüche auf allen Seiten offen, zum Beispiel wenn es um den Umgang mit Homosexualität und Männlichkeitsvorstellungen geht. Sehr erhellend sind die beiden Kapitel über «Geschlechterfeindbilder» und «Queer Dschihad».
Einen grossen Teil seines Buches, widmet der Autor der Frage, wie mit Rassismuserfahrungen, Stigmatisierung und dem Verlangen nach Augenhöhe und gesellschaftlicher Akzeptanz konstruktiv umgegangen werden kann. Hier offenbaren kreative Ausdrucksformen heilsames Potential. Poetische Texte, mehrere auch vom Autor selbst verfasste, im Buch zeugen davon: Aber auch Theater und Satire sind die Instrumente einer jungen Muslim-Generation, die sowohl gegenüber ihren Eltern wie auch gegenüber der Gesellschaft aufbegehrt. Inzwischen machen etliche (muslimische) Secondos/ Secondas aus der Not eine Tugend und setzen ihre Ausgrenzungs-Erfahrungen, ihre Unangepasstheit und ihren Widerstand produktiv in Form von Musik, Literatur und bildnerischer Kunst um.
Das Buch beschreibt in frischer, geradliniger Sprache Erfahrungen und Analysen eines problematischen Phänomens in vielen europäischen Gesellschaften. Für Muslim*innen, welchen solche Erfahrungen nicht fremd sind, bietet es viel Identifikation. Für andere vermag es ein Augenöffner zu sein, der Perspektivenwechsel, Sensibilität und Empathie schafft. Darüber hinaus leistet es argumentative Hilfe und gibt kreativ Anregung wie anti-muslimischem Rassismus zu begegnen ist.
Dringender Apell-Weltweit: Sich nicht zum Komplizen machen im System Kirche, ist für mich entscheidend, weil weltweit innerhalb der röm. kath. Kirche MEHR GUTES im Geiste Jesus von Nazareth getan wird, resp. getan worden ist, als der Missbrauch, der die Kirche ins Mark getroffen hat und all die Christen in den Misskredit gebracht hat. Unterscheidung der Geister innerhalb und ausserhalb der Kirche ist eh und jeh NOT-WENDIG. Bleiben oder Austreten ist keine Hoffnungs-Alternative !
Mario Crola CH-8236 Büttenhardt
Ich bin gebürtiger Wiener mit Eltern aus Wien und Waldviertel.
In meiner Pfarre in der Donaustadt höhre ich aber oft genug Abwertendes über die „Muslime“, die „Flüchtlinge“ und ähnliches. Der Wanderprediger Jesus hört sich da schon anders an.
Auch mache ich mir meine Gedanken über den Pomp und Prunk besonders orthodoxer Geistlicher. Haben die sich das von Jesus abgeschaut?