Christliche Politikerinnen kämpfen mit unfairen Begriffsverwirrungen gegen die Konzerninitiative. Kommentar von Wolf Südbeck-Baur
Bild: www.konzern-initiative.ch
Chemikalien vergiften die Felder rund um ein Glencore-Ölfeld in Tschad. Bei Kindern und Erwachsenen verursachte dies zentimetergrosse Brandblasen auf der Haut.
Der Rückhalt und die Unterstützung für die Konzerninitiative ist in kirchlichen Kreisen ebenso breit wie wuchtig. Auch der Basler Bischof Felix Gmür setzt sich für ein Ja am 29. November ein und ist, entgegen der Gerüchte, weiterhin auf der Homepage der Konzern-Initiative als Unterstützer aufgeführt. Damit widerspricht der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz Andrea Gmür, seiner Schwägerin und Luzerner CVP-Ständerätin, unmissverständlich. Gebetsmühlenartig behauptet Andrea Gmür im Chor mit anderen CVP-Aushängeschildern, »die Befürworterinnen und Befürworter der Initiative fühlen sich als bessere Christinnen und Christen«,, ohne konkrete Belege auf den Tisch zu legen.
Mit dieser unverfrorenen Unterstellung vertauschen Andrea Gmür und Co ganz bewusst die sachliche und die emotionale Ebene der Auseinandersetzung um die KVI. Wer, so das Kalkül dieser Politikerinnen, wollte ihnen ernsthaftes Suchen auf den Spuren des Nazareners absprechen? Niemand, keiner der KVI-Befürworter wird sich zu dieser Anmassung hinreissen lassen. Was die bürgerliche Damenriege aber erreicht: Es zählen nicht mehr Inhalte, sondern diffuse Zweifel. Vertrauen soll das Stimmvolk
auf Gewicht und Autorität des politischen Status. Doch so vernebeln Gmür und Co die klare Sicht auf die überzeugenden
Argumente der KVI. So funktioniert Interessenspolitik, orchestriert von der Glencore-Werbeagentur Furrerhugi. Mit sehr viel Geld und auf dem Rücken derer, die unter miesen Arbeitsbedingungen in Übersee krampfen.
Wenn Argumente fehlen, wird der Wahrheit Sand in die Augen gestreut. Wie in Nidwalden, wo der wirtschaftsnahe Kirchenrat trotz Redaktionsstatut Zensur vornimmt und die November-Ausgabe der «Kirchen-News» einstampfen lässt, weil er Pro & Contra zur Konzernverantwortungsinitative verhindern will. Die Wirtschaft hat die Politik schon lange in der Hand. Nun sieht sie sich plötzlich einem Volk ausgesetzt, dass sich mit ungeheurer Dynamik für Menschenrechte, Umwelt und Schöpfung einsetzt. Deshalb die Panik der Wirtschaft und gewisser Politiker*innen, die wie Andrea Gmür mit der Moralkeule abzulenken versuchen. Dabei geht es nur um Verantwortung für unsere Handeln, sei es in der Schweiz oder im Ausland, und dafür haften! All dies tun die vielen KMUs in der Schweiz Tag für Tag, während gewisse Grosskonzerne Arbeitsplätze ins Ausland verlagern und sich dort nicht daran halten.
Thomas Vaszary, ehemaliger Redaktionsleiter «Kirchen-News»
Tut mir leid, aber in ihrem Bericht diffamieren Sie die Ladies auf unsachliche Weise, was wohl nicht sehr christlich ist.
Der Stossrichtung der Initiative kann problemlos zugestimmt werden, aber den Weg, den sie aufzeigt, schädigt letztlich tausende von KMU’s. Das können und wollen wir uns nicht leisten.
Das Argument, so und soviele christliche Gruppierungen hätten dem zugestimmt, ersetzt wohl keine sachliche Auseinandersetzung über dem Inhalt der Initiative. Bundesrat und Parlament haben hier ihre Verantwortung wahr genommen.
Sehr geehrter Herr Weilenmann, mir ist auch nicht recht wohl mit der Härte der Diskussion um diese Abstimmung. Erhellend finde ich diesen Blog Beitrag von Franz-Xaver Hiestand SJ. Lesen Sie, wenn Sie mögen, bis zu Ende: https://jesuiten.ch/blog-artikel-detail/konzernverantwortungsinitiative-aus-theologischem-blickwinkel.html
zur „sachlichen auseinandersetzung“ gehörte es auch, nicht weiterhin die lüge zu verbreiten, die KMUs seien von der initiative betroffen…