Das WEF, der Hunger und die Rüstungsausgaben


Die Rüstungsausgaben weltweit übersteigen die Gelder zur Bekämpfung des weltweiten Hungers um ein Vielfaches. An Gesprächsstoff für eine vertiefte Zusammenarbeit mangelt es dem bevorstehenden World Economic Forum nicht. Die Zahlen sprechen Bände. (Red.)

Von Heinrich Frei

Das World Economic Forum (WEF) findet vom 16. bis 20. Januar 2023 wieder in Davos statt. Das Motto lautet «Zusammenarbeit in einer gespaltenen Welt». Wird am WEF auch der Hunger ein Thema sein, der in vielen Regionen der Welt grassiert? Jakob Kern, Mitarbeiter des UNO-Welternährungsprogramms, schilderte kürzlich die Lage: 350 Millionen Menschen sind heute vom Hunger bedroht, 200 Millionen mehr als vor drei Jahren. Seiner Organisation standen 2023 13 Milliarden US-Dollar zur Verfügung, vor fünf Jahren waren es fünf Milliarden. Das UNO-Welternährungsprogramm würde jedoch 22 Milliarden US-Dollar brauchen, um den Hunger weltweit zu lindern.

Die Schweiz zahlt 100 Millionen US Dollar pro Jahr an das Budget der Welthungerhilfe. Das ist nicht viel, wenn man diese Summe vergleicht mit den Kosten der 36 US-Kampfjets des Typs F-35, deren Anschaffung die Räte beschlossen haben. Laut dem Angebot im Februar 2021 werden diese 36 Jets die Schweiz 5,068 Milliarden Franken kosten, also 141 Millionen Franken pro Kampfflugzeug.

Wenn man die weltweiten Rüstungsausgaben anschaut, sind die 22 Milliarden US-Dollar, die das Welternährungsprogramm benötigen würde, auch sehr wenig. Laut dem Stockholm International Peace Research Institute SIPRI (s. Grafiken) betrugen 2021 die weltweiten Rüstungsausgaben 2113 Milliarden US Dollar. Diese Summe teilt sich prozentual auf folgende Staaten auf: Vereinigte Staaten von Amerika 38 Prozent, China 14 Prozent, Indien 3,6 Prozent, Grossbritannien 3,2 Prozent, Russland 3,1 Prozent, Frankreich und Deutschland je 2,7 Prozent. Das Welternährungsprogramm würde 22 Milliarden US-Dollar brauchen. Das entspricht 96-mal weniger als die weltweiten Militärausgaben des Jahres 2021. Deutschland und Frankreich gaben 2021 56 Milliarden US-Dollar für die Rüstung und das Militär aus, das ist 2,5mal mehr als die 22 Milliarden US-Dollar, die das Welternährungsprogramm für die Hungerhilfe benötigen würde.

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