Pink Smoke über dem Vatikan

 

Frauen demonstrieren in Rom für den Zugang zum Priesteramt.   Foto: Wolf Südbeck-Baur Frauen demonstrieren in Rom für den Zugang zum Priesteramt. Foto: Wolf Südbeck-Baur

Der Dokumentarfilm “Pink Smoke over the Vatican (2011)” gibt den Frauen der römisch-katholischen Kirche eine Stimme, die sich zum Priestertum berufen fühlen. Er porträtiert ihren Weg zur Ordination und den stetigen Kampf um ihre Rechte. Die Regisseurin Jules Hart und Pater Roy Bourgeois, der sich für die Ordination von Frauen einsetzt, sind momentan in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf ihrer Speaking-Tour unterwegs, um die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren.

Der mehrfach ausgezeichnete Film skizziert die Priesterinnenbewegung von ihren Anfängen an in Europa nach. Bereits in den Siebzigerjahren wurde die tschechische Generalvikarin Ludmila Javorová zur Priesterin der „Koinotes“, der Untergrundkirche in der ehemaligen Tschechoslowakei, geweiht. Pink Smoke over the Vatican lässt verschiedene ordinierte Frauen aus Europa, Südafrika, Lateinamerika und den USA zu Wort kommen. Ihre Priesterweihe wurde vom Vatikan nie anerkannt. Nicht selten wurden sie exkommuniziert und aus ihrem Orden ausgeschlossen.

Die betroffenen Frauen schildern eindrücklich, wie sie ihre Berufung zum Priestertum erkannten, den steinigen Weg beschritten und sich durch ihre Priesterweihe auch gegen die Bestimmung des Kirchenrechts stellten, das besagt, dass keine Frauen geweiht werden dürfen. Seit 2008 setzt der Vatikan ein Exkommunionskommitee gegen geweihte Frauen ein. Pater Roy Bourgeois – Friedensaktivist, Befreiungstheologie in El Salvador und ehemaliger Priester – setzt sich vehement für die Priesterweihe von Frauen ein und kämpft für die soziale Gleichheit und Gerechtigkeit. Für seinen Einsatz im Kampf um die Priesterweihe von Frauen wurde er exkommuniziert und vom Orden ausgeschlossen. Für Pater Roy ist die Exkommunion die moderne Form der Inquisition. Was der Vatikan mache, sei purer Sexismus – die zum Priestertum berufenen Frauen werden nur aufgrund ihres Frauseins ausgeschlossen, so Roy. Dieses Ausgeschlossensein ist an und für sich nichts Neues. Neu hingegen ist, dass der Film Pink Smoke over the Vatican der erste Dokumentarfilm ist, der dieses Problem auf die Leinwand bringt und vor allem bei jungen Frauen auf grosses Interesse stosse, sagte Pater Roy kürzlich in Luzern.

Der Film geht der Stellung der Frau in der frühen Kirche nach. Damals spielten Frauen eine entscheidende Rolle: es gab Priesterinnen (Bspw. Junia), Frauen in Führungspositionen oder auch Apostelinnen, wie archäologische Funde beweisen. Maria Magdalena war die Apostelin der Apostel, und zudem die erste Person, die Jesus nach dessen Auferstehung sah. Als das Christentum während dem römischen Imperium zur Staatsreligion wurde, wurden sämtliche Beweise über diese Frauen in der alten Kirche vernichtet.

Judith Albisser

www.pink-smoke-tour.de

2 Gedanken zu „Pink Smoke über dem Vatikan“

  1. Sehr geehrtes Team!

    Darf ich Sie bitten, mir die Termine zu nennen, an denen Sie in Wien mit Ihrem Film und Ihrer Informationsveranstaltung sind.

    Vielen Dank und beste Grüße.

    Eine hervorragende Initiative.

    DANKE.
    Christine Gschirtz

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