Die Welt ist aus den Fugen. Das ist ein Grundgefühl, das uns in dieser Zeit lähmt. Andreas Zumach schaut genau hin, nennt die Gründe und zeigt Wege zu neuem Hoffnungshandeln.
1945 herrschte der Wille die Scherben der Weltkriege wegzuräumen und die Grundlagen für eine andere Politik zu
schaffen. Motivation dafür waren die Kriegserfahrungen und der Wunsch, dass nie wieder Krieg sei. 70 Jahre danach hat sich die Situation grundlegend geändert. Die Vormacht der USA, die kaum hinterfragt wurde, bricht in sich zusammen. China wird diese Funktion übernehmen. Die Chinesen sind gleichsam die Amerikaner der Zukunft. Die Ethik des Neoliberalismus hat sich durchgesetzt. Jeder ist seines Glückes eigener Schmied, bestimmt sein individuelles Leben, Gesellschaft und Kultur. Die Folge: Immer mehr Menschen fallen aus der Teilhabe am Leben, an ökonomischen und politischen Entscheiden heraus. Das Gefühl, verraten worden zu sein breitet sich flutartig überall aus. Hier setzt die neue Rechte an. Deren Wahlerfolg wird das Chaos vergrössern, weil ihre Versprechen gar nicht erfüllt werden können. Die Staaten verschärfen die Auflösung solidarischer Strukturen. Die USA verlässt zusammen mit Israel die UNESCO, die USA stellt den Nuklearvertrag mit dem Iran in Frage. Die Uno verliert an Bedeutung, Der Ausstieg einzelner Länder wird diskutiert. Weiter fortgeschritten ist diese Entwicklung in der EU. Rechte antieuropäische Parteien gewinnen Wahlen, der Umgang mit den Flüchtlingsströmen bleibt konzeptionslos, ohne Solidarität und Humanität. Der Krieg gegen den Terrorismus wird heftig weitergeführt. Dabei wird vergessen, dass im Halbmond zwischen Marokko und Pakistan vom Westen nur Diktaturen unterstützt wurden. Amerika und Europa haben dazu beigetragen, dass der Terror zunehmend an Härte und Grausamkeit zunahm. Politiker mit staatspolitischem Format finden sich kaum mehr. Am ehesten noch kann dem französische Präsident Emmanuel Macron mit seiner Europarede, in der er realisierbare Visionen vorstellte staatsmännisches Format zugesprochen werden. Dabei ist aber mit zu denken, dass er neoliberale Wirtschaftspolitik betreibt und sich gerne in Szene setzt.
Klar ist das politische Programm, das Zumach aus seiner Analyse entwickelt. Widerstand statt Anpassung.
1.
Das Überschreiten der Menschenrechte, die nach den Kriegen formuliert wurden und ein gerechtes mit- und
Gegeneinander anstreben, muss eindeutig diffamiert werden. Die grundlegenden Regelwerke, die nach den Kriegen entstanden sind, müssen verteidigt und eingefordert werden.
2.
Der 18 jährige Krieg gegen den Terror hat den Terror nicht entmachtet, sondern eher noch verstärkt. Es muss nach anderen
Wegen der Bekämpfung des Terrors gesucht werden. Dazu gehört eine Analyse des Terrors. Es gilt etwa zur Kenntnis zu nehmen, dass 90 % der Terroropfer Muslime sind.
3.
Es müssen neue sozioökonomische Strukturen geschaffen werden, die es allen ermöglichen, die Grundbedürfnisse erfüllen zu können und den Wohlstand gerecht unter allen zu verteilen.
4
Der Austritt Amerikas aus der UNESCO wird schulterzuckend angenommen. Ihm gilt es entschieden entgegenzutreten.
Zusammenfassung eines Vortrages zu seinem Buch: Globales Chaos – machtlose Uno Ist die Weltorganisation überflüssig
geworden?
Rotpunktverlag Zürich 2016 2,. Auflage