Der Schweizer Theologe Hans Küng sieht in der Wahl von Papst Franziskus Anzeichen eines neuen ökumenischen Frühlings. Die katholische Kirche sollte nun die vollgültige Anerkennung der Ämter der evangelischen, orthodoxen und anglikanischen Kirchen umsetzen, fordert der 85-jährige Kirchenkritiker
Wolf Südbeck-Baur
Herausforderer für das Schablonendenken
Papst Franziskus SJ kommt aus dem Jesuitenorden. aufbruch-Redaktor Lukas Niederberger ist selbst ehemaliger Jesuit. Seine Papst-Einschätzung fällt weder unkritisch noch vernichtend aus.
„Vorwürfe halten den Fakten nicht stand“
Interview: Wolf Südbeck-Baur, Rom
Christian Rutishauser, wie haben Sie auf die Wahl ihres Ordensbruders Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst reagiert?
Christian Rutishauser: Mit grosser Überraschung und Freude. Auf den zweiten Blick dachte ich, ja klar, Kardinal Bergoglio hatte bei der Papstwahl 2005 bereits 40 Stimmen auf sich vereinen können und damals schon viel Zuspruch. So gesehen folgt diese Wahl auch einer gewissen Logik.
Der Geist weht, wo er will
Es mag ein Zeichen des Himmels gewesen sein, als sich eine Stunde vor dem Aufstieg des weissen Rauchs eine weisse Lachmöwe auf dem Schornstein der Sixtina niederliess und die Füsse wärmte. Warmherzig klingt es denn auch, als der neue Papst Franziskus auf der Loggia des Petersdoms die fiebernde Menge mit „fratelli e sorelle“, Brüder und Schwestern, „bona sera“, guten Abend begrüsst. Zur Überraschung aller bittet der etwas zerbrechlich wirkende 76-jährige Jesuit aus Buenos Aires zuerst die Gläubigen um ihr Gebet, bevor er ihnen den päpstlichen Segen zuspricht. Diese demütige Geste unterscheidet sich deutlich vom pompösen Auftreten seiner päpstlichen Vorgänger.
„Öffnet die Pforten des Konklaves!“
Die gültig, aber unerlaubt geweihte katholische Priesterin Janice Sevré-Duszynska aus den USA feierte mit den Frauen von der Women’s Ordination Conference in Rom Gottesdienst. Während die Kardinäle in der Sixtina einen neuen Papst wählen, macht sich die 63-Jährige für eine katholische Kirche stark, in der Frauen als Priesterinnen willkommen sind.
Wie ein neuer Papst im Vatikan überlebt
Auf dem Petersplatz weht ein kühler Wind und die grauen Pflastersteine glänzen vor Nässe. Ein Heer von Schirmen bevölkert den Petersplatz. Im Vatikan sind die 115 wahlberechtigten Kardinäle zur Wahl eines neuen Pontifex eingeschlossen. Auch nach dem zweiten Wahlgang steigt um 11.30 Uhr schwarzer Rauch auf. Es gibt noch keinen neuen Papst. Vatikankenner orakeln und die italienischen Zeitungen wollen wissen, dass die Aktien des Brasilianers Kardinal Odilo Scherer im Sinkflug seien, die des Opus-Dei nahen Budapester Kardinals Erdö hingegen steigen würden.
Rosa Rauch über dem Vatikan
Frauen in pinken Kleidern, Repräsentantinnen der weltweiten Women’s Ordination Conference WOK, liessen heute vormittag rosa Rauch aufsteigen. Eine Demonstration für die Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche – Frauenpriestertum inklusive.
Guerilla und Panzer
Machtspiele vor der Papstwahl
Macht einen Italiener zum Papst!
Am Dienstag beginnt die Papstwahl. Würde ein Italiner zum Papst aufsteigen, wäre das sehr wünschenswert und gut. Er könnte viel besser als jeder Lateinamerikaner oder Afrikaner im Vatikan einführen, was die Kirche seit über 200 Jahren ignoriert hat: Demokratie, Aufklärung, Menschenrechte. Ein Zwischenruf des Vatikan-Experten Hanspeter Oschwald
Dokumentation: Grusswort von Monika Schmid an den Bischof
Der aufbruch dokumentiert das Grusswort, das Monika Schmid, Mitglied der Sprechergruppe der Pfarrei-Initiative, an den Bischof gerichtet hat anlässlich der Briefübergabe am 13. Januar 2013 beim Bischofssitz in Chur
Wallfahrt gegen Pastoral des Ausschlusses
Die Wallfahrt nach Chur hat die Solidarität und das Wir-Gefühl der Seelsorger gestärkt, die die Pfarrei-Initiative unterzeichnet haben