Rosa Rauch über dem Vatikan

Pink SmokeFrauen in pinken Kleidern, Repräsentantinnen der weltweiten Women’s Ordination Conference WOK, liessen heute vormittag rosa Rauch aufsteigen. Eine Demonstration für die Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche – Frauenpriestertum inklusive.

Der Himmel über Rom weint an diesem Wolkenbruch-Vormittag, während die 115 Papstwähler im Petersdom ihre letzte Messe vor dem Konklave feiern. Doch das ficht die Schar der Frauen von der Women’s Ordination Conference WOK nicht an. Unverdrossen stehen sie im pinkfeinen Kostüm behütet von einer Schirmzypresse auf der Piazza Garibaldi. Ihre Botschaft an Vatikan und Kurie: Wir wollen die Weihe von Frauen zu Priesterinnen. 75 Prozent des Kirchenvolks unterstützten diese Forderung, die die WOK mit dem rosa Rauch in Richtung Petersdom schicken.  Ihre Sprecherin Miriam Duignan doppelt gegenüber dem aufbruch nach: „Wir wollen mit unserer Forderung der Weihe für Frauen eine andere, gesunde und ganzheitliche Perspektive in die Kirche bringen, auf dass das ganze Volk Gottes in der kathollischen Kirche repräsentiert wird.“  Es gehe der WOK nicht um Macht, sondern um die Anerkennung der Bedeutsamkeit der Frauen für das Leben und das Leben der Kirche.

Ins gleiche Horn stösst Martha Heizer von der österreichen Basisbewegung Wir sind Kirche. „Uns Frauen gehört der halbe Himmel“, sagt sie und schiebt lachend nach, „mindestens!“ Die Innsbrucker Pastoralpschologin mag den alten Männern nicht die Kirche einfach überlassen. Denn wahnsinnig schöne Erfahrungen menschlicher und spiritueller Natur seien durch die Gemeinschaft der Kirche, der Gläubigen, ermöglicht worden. Das wertet sie, die sich als Kind des Konzils bezeichnet, als nichts weniger als eine „Heilserfahrung“. Insofern sehe sie sich in einer heilsgeschichtlichen Sukzession, also in der Nachfolge eines froh- und heilmachenden Lebens.

Wie alle WOK-Frauen erhofft sich auch die Irin Miriam Duignan rein gar nichts vom kommenden Papst. Doch die ruah, die heilige Geistin, stehe selbstverständlich auch auf unserer Seite, meint Martha Heizer. Wenn die Männer in den roten Roben einen Papst wählen, der den Menschen nichts zu sagen habe, „sehe ich das auch als Zeichen des heiligen Geistes, auf dass sich die Hierarchie selbst ad absurdum führen soll“. Aber auch einen neuen Papst, der „uns anhört, kann ich das nur als Salamitaktiker werten, um uns zufrieden zu stellen. ohne dass sich ernsthaft was bewegt in der Kirche“.

Eines indes ist gewiss:  heute Abend wird noch kein rosa Rauch aufsteigen aus dem Schornstein des Konklaves.

Wolf Südbeck-Baur

 

Wolf Südbeck-Baur ist aufbruch-Redaktor. Er berichtet in seinem Tagebuch „aufbruch im Vatikan“ live von der Papstwahl aus Rom. Weitere Beiträge finden Sie unter www.aufbruch.ch.

 

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