aufbruch-Kulturreise in die Türkei, 25. September bis 5. Oktober 2023
mit Redaktor Wolf Südbeck-Baur und Reiseleiter Kenan Canak.
So manche, denen ich von unserer bevorstehenden Leser:innenreise nach Kilikien, Kappadokien und Istanbul erzählt habe, runzelten die Stirn. Wie könnt ihr in die Türkei reisen, in ein erdbebengebeuteltes Land, das vom Stempel Erdogans geprägt ist? Ich halte es eher mit dem türkischen Literaturpreisträger Orhan Pamuk, der uns zuruft: »Lasst uns nicht allein!«
So bin ich nach den wunderbaren Erfahrungen während der aufbruch-Lesereise 2022 nach Kleinasien doppelt überzeugt: Es ist wichtig, diese grossartige Wiege auch unserer europäischen Kultur, diesen eindrücklichen Flecken Erde und die kritischen Köpfe nicht links liegen zu lassen. Neben der unglaublichen Gastfreundschaft und dem zauberhaften Licht sind es viele Augenblicke des stillen Staunens, die bereichern.
Die aufbruch-Reise hat sich vorgenommen, auf den Spuren des frühen Christentums gemeinsam unterwegs zu sein und einzutauchen in die antiken Zivilisationen und Religionen. So wird sie für uns zu einem interkulturellen und interreligiösen Dialog. In Konya machen wir Bekanntschaft mit dem Sufismus und dem Wirken des grossen Mystikers Rumi. In Tarsus war der Apostel Paulus, ein Türke, zuhause. Wir lernen das Göreme-Tal mit den faszinierenden Höhlenkirchen kennen, in Istanbul die Neve Shalom Synagoge, einen alten Friedhof mit Blick auf das Goldene Horn kennen und, und, und.
Ich habe die Stätten Kleinasiens ein paarmal besucht. Seit sich aber die Politik in der Türkei zu einer Autokratie entwickelt, meide ich Reisen in die Türkei. Mit meinem Gewissen kann ich es nicht vereinbaren, mein schwer verdientes Geld in diesem Land zu lassen. Mir ist es wohl bewusst, dass es auch dort Menschen gibt, die der Politik kritisch gegenüberstehen.
Ich hoffe, in 4 oder 5 Jahren wieder in dieses Land reisen zu können.