Spiel-Raum für Menschenrechte

„Minanga – Dein Dorf zwischen Bergbau, Landwirtschaft und Menschenrechten“ ist ein vom Autor mit dem Verein Rettet den Regenwald Schweiz entwickeltes Gesellschaftsspiel. Es bringt einfach und zugänglich vertrackte Fragen und Überlegungen rund um den Bergbau und seine Auswirkungen auf Mensch und Natur in die Wohn- und Schulzimmer des deutschen Sprachraums. Das von der Illustratorin Sabrina Anderegg ausdrucksstark gestaltete Spiel eignet sich für eine bis sechs Personen ab zwölf (mit Erwachsenenbegleitung) beziehungsweise sechzehn Jahren.

Von Simon Greuter

Bergbau oder Landwirtschaft?
Die gut zwei Kilo schwere Schachtel enthält unter anderem sechs beidseitig bedruckte Spielpläne mit zwölf Landschaften, die je einen Bodenschatz in einem typischen Herkunftsland darstellen, von Sand in Indonesien bis Gold aus Südafrika. Allgemeine und für das jeweilige Mineral spezifische Ereigniskarten geben verschiedene Aktionen vor, die den Spielverlauf in die eine oder andere Richtung beeinflussen. Auch der schwankende Rohstoffpreis spielt eine Rolle. Eingebettet in diese äusseren Umstände muss die Spielerin, der Spieler immer wieder entscheiden: Bergbau oder Landwirtschaft? Obwohl die realen Handlungsmöglichkeiten vor Ort vielfach beschränkt sind, prägen solche Dilemma-Situationen Dorfgemeinschaften in aktuellen und potenziellen Abbaugebieten.

Bringt der Bergbau vielerorts bereits gravierende Auswirkungen auf die Lebensgewohnheiten, die Gesundheit und die Existenzgrundlage der ansässigen Bevölkerung mit sich, steht diese andererseits meist unter grossem politischen Druck, erhofft sich kurzfristig wirtschaftliche Vorteile oder wird in der Entscheidungsfindung schlicht übergangen. Menschenrechte sind allen Menschen inhärent. Sie sind universell, unveräusserlich und unteilbar. Auf welche Weise lassen sie sich im Kontext des Bergbaus am effektivsten verwirklichen? Welcher Weg ist der beste? Diese Frage liegt im Kern von Minanga.

Für Schule und Religionsunterricht geeignet
Konzipiert ist es als Familienspiel, das zu Hause am Tisch und im Freundeskreis gespielt werden kann. Das Spielen in Teams bei vier, fünf oder sechs Mitspielenden bietet zusätzliche
Interaktionsmöglichkeiten. Es eignet sich aber auch als Einstieg zur Reflexion über die darin
angesprochenen Themen im Schul- oder Religionsunterricht oder in der Jugendarbeit. Leute, die Minanga gespielt haben, loben die Realitätsnähe, den lehrreichen Charakter und die interessanten Ereigniskarten des Spiels. Auch die ansprechende Gestaltung, die qualitativ hochwertige Ausführung und die grosszügige Ausstattung zu einem verhältnismässig moderaten Preis werden generell geschätzt.

Das Spiel ist von éducation21, dem nationalen Kompetenz- und Dienstleistungszentrum für Bildung für Nachhaltige Entwicklung, empfohlen und auf zebis, dem Portal für Lehrpersonen, aufgeführt. Ein ausführliches Begleitheft für Lehrpersonen und eine Präsentation zur Einführung in die Spielregeln liegen vor. Bezogen werden kann es für 49 Franken hier.

1 Gedanke zu „Spiel-Raum für Menschenrechte“

  1. Ich finde den Gegensatz Menschenrechte – Menschenpflichten recht interessant. Karl Stickler hat dazu vor einiger Zeit ein inspirierendes Büchlein („Acht Menschenpflichten ..“) geschrieben.

    Sabine

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